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Freitag, 19. August 2016

Von Katzen und Kindern

Oft werden wir gefragt: “Und, wie reagieren die Katzen auf den Kleinen?” Theoretisch sollte die Antwort stets die selbe sein, doch da mit der Zeit mehr passiert, verändert sich die Antwort jedes Mal ein kleines bisschen von der Aussage her. Die gleichen Worte bekomme ich sowieso niemals hin. Entsprechend versuche ich mich mal am “Best of Antworten im Laufe der Zeit”

Vor der Geburt: Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Ich hoffe das beste, unsere Monsterchen sind ja eigentlich recht umgänglich mit allem und jeden. Aber sie sind halt auch ihre Ruhe gewöhnt und irgendwie… ich weiß es nicht.
Ich hab super Angst, dass es Probleme geben wird. Keine Ahnung, dass das Kind eine Katzenhaarallergie hat, oder es ihnen so auf die Nerven geht, dass sie aggressiv reagieren. Im Prinzip ist das meine größte Angst: dass die drei nicht miteinander zurecht kommen. Durch den Umzug haben wir ja ein extra Kinderzimmer, das die Katzen nicht kennen. Wir lassen da immer die Tür zu, damit sie sich gar nicht erst dran gewöhnen. Klappt bisher nicht ganz, sie haben realisiert, dass da eine Tür ist und wollen unbedingt rein. Vor allem, wenn Meckermannfrau-Mann oder ich da drinnen sind, um Wäsche aufzuhängen. Aber wir bekommen das hin.
Ich hoffe so sehr, dass sie sich vertragen.

Kurz nach der Geburt: Wir sind gerade aus der Klinik heim gekommen. Für uns ist die Situation total ungewohnt. Bisher waren wir zu zweit (okay, viert) hier in der Wohnung, und jetzt sind wir einer mehr. Die Tür zum Kinderzimmer haben wir jetzt offen, weil wir die ersten Tage da auf dem Sofa schlafen. Sonst passt die Wiege gar nicht neben das Bett.
Die Katzen erfreuen sich des neuen Zimmers und sind dort schon auf Erkundungstour gegangen. Das Zimmer gehört aktuell erst mal ihnen.
Wir wurden von ihnen ziemlich doof angeschaut, als wir ihnen das schlafende Baby präsentiert haben. Wahrscheinlich haben sie sich gefragt, was wir da schon wieder angeschleppt haben, und wann das wieder gehen wird. Viel Interesse haben sie noch nicht dran gezeigt.

Baby ist zwei Wochen alt: Okay, also wirklich mögen tun sie ihn nicht. SIe kommen gar nicht mehr zu uns ins Bett zum kuscheln. Kurz hatten sie das Beistellbett als Schlaffläche neben meinem Bett angenommen, als sie allerdings gesehen haben, dass “das Ding” da schläft, war es mit dem dort liegen vorbei. Ein Glück waren meine Mutter und meine kleine Schwester ein paar Tage da, bei denen haben sie sich ihre Streicheleinheiten abgeholt. Ich kann ihnen kaum noch Kraulliebe geben, da sie sich vom Kind fernhalten, ich das Kind aber quasi 24/7 um mich rum habe. Die Armen Monsterchen :(

Drei Wochen: Okay, sie haben sich ihm mal kurz genähert um an ihm zu schnuppern, als er geschlafen hat. Kaum hat er im Schlaf gezuckt, sind sie direkt wieder abgehauen.

Ein Monat: Lux will ihre Streicheleinheiten. Dafür traut sie sich auch immer näher an den Kleinen ran. Am ehesten noch, wenn er schläft. Da kann man ihn ignorieren und sich an Frauchen ran machen. Sobald er sich bewegt, ist sie allerdings direkt wieder weg. Gwen war eh immer die, die eher an meinem Mann gehangen hat, entsprechend wenig Babykontakt hat sie.

Zwei Monate: Jetzt, wo das Schnabeltier immer länger wach ist, haben wir erste Annäherungsversuche gestartet. Lux liegt inzwischen gerne wieder bei uns im Bett zum schlafen oder kuscheln. Das Schnabeltier hat seine Arme noch nicht so sehr unter Kontrolle, dass er sie manchmal gegen das Katzenfell wirft. Meistens haut sie dann auch direkt wieder ab. Manchmal bleibt sie auch liegen. Die Zeit nutze ich dann, um selbst die Katze zu kraulen und gleichzeitig das Schnabeltier kraulen zu lassen “Eieiei”, natürlich immer, indem ich seine Hand halte und kontrolliere, dass er sie nicht packt.

Drei Komma fünf Monate: Das Kind lag wach auf seiner Spieldecke und hat vor sich hin gezappelt. Da ist dann Lux gekommen und hat sich dazu gelegt. Einfach so. Nachdem sie ein paar mal die Babyhand an der Nase hatte, hat sie nur ihren Oberkörper von seinem weg bewegt, sodass die beiden als V da gelegen haben. Das Schnabeltier hat sich nicht wirklich für sie interessiert, aber das Bild war unheimlich niedlich!

Vier Monate: Beide Katzen sind inzwischen mutiger, was den Kleinen angeht. Wenn wir auf dem Sofa sitzen kommen sie beide zum Kuscheln zu uns und reiben ihr Köpfchen auch an seinen Füßen/Händen/Kopf. Je nachdem, wo sie gerade ran kommen. Wir freuen uns da auch immer total drüber, weil sie das natürlich nur machen, wenn er gerade schläft und sie ihn damit wecken (Wer Ironie findet...und so).

Jetzt: Ich habe das Gefühl der Besuch von Freunden mit ihren Kindern hat irgendwas ausgelöst im Schnabeltier. Die Kinder waren drei und 1,5 Jahre alt und waren super begeistert von den Katzen, was bei denen auf absolut keine Gegenliebe gestoßen ist. Aber kurz nach dem Besuch hat der Kleine ebenfalls angefangen, die Katzen wirklich wahrzunehmen. Da er jetzt auch langsam mobil wird, beobachtet er die beiden Fellnasen gerne dabei, wie sie durch die Wohnung laufen oder einfach nur in seinem Blickfeld sitzen. Wenn er sie sieht, dann freut er sich und gluckst auch mal glücklich vor sich hin. Meistens versucht er schon, nach ihnen zu greifen. Gwen hat diesen Kontakt bisher nicht erlaubt, aber Lux hat es schon ein paar Mal zugelassen. Ich passe immer darauf auf, was er macht, dass er seine Hände nicht ins Fell krallt und sie fest packt - was nicht immer klappt. Einmal hatte ich schon Katzenzähne, bei einem Befreiungsversuch meinerseits, an der Hand. Aber da es eher unwilliges knabbern als ernstes Beißen war und bisher nur einmal vorgekommen ist, hab ich damit kein Problem. Kaum war sie frei, ist sie dann auch einfach gegangen. Und später durften wir trotzdem noch streicheln.

Alles in allem würde ich sagen, es wird. Klar muss man sich aneinander gewöhnen und aufpassen, dass das Kind die Katzen nicht in die Ecke drängt, aber wir sind auf einem guten Weg, und das freut mich ungemein.

Und selbst? Kinder und Haustiere, wie klappt das, oder könnt ihr euch das gar nicht vorstellen? 

PS: Am Tag nachdem ich diesen Text schrieb, wachte ich mit einem ruhigen Kind neben mir auf. Nicht, dass er noch schlief, nein. Er beobachtete Lux, die direkt neben ihm lag und glücklich schnurrte. Ich bin Glücklich.

Donnerstag, 11. August 2016

Eltern lernen ... was?!

Eltern sein ist nichts was von jetzt auf gleich passiert.
Halt doch, ist es schon. Im einem Moment liegt man (meistens) noch mit Wehen rum, und man bekommt erklärt, dass man jetzt bitte noch einmal kräftig pressen soll, und im nächsten ist man ein Elternteil mit etwas Warmen, Glitschigem, Lebendem im Arm. Ein überwältigender Moment!

Dennoch bin ich der Meinung, dass Eltern sein ein schleichender Prozess ist, der idealerweise irgendwann rund um die Empfängnis herum beginnt. Wahrscheinlich wird er nie abgeschlossen sein. Ich bin der festen Überzeugung, dass selbst meine Mutter jetzt noch lernt, Elternteil (ich nenne es liebevoll “Elter”) zu sein. Inzwischen ist es eben nicht mehr “Elter eines frischgeborenen Kindes/dritten Kindes/Teenagers/jungen Erwachsenen” (das alles dennoch mal eben so nebenbei), sondern eben Elter eines Kindes mit eigenem Kind. Oma sein.

Oh yeah - noch ein Elternblog, wer braucht das schon?
Leider habe ich den Zeitpunkt des Elter lernen von Beginn an verpasst zu verbloggen, da ich lange mit mir gerungen habe, ob ich nun darüber schreiben will oder nicht. Ich habe mich jetzt doch (offensichtlich) dazu entschlossen dies zu tun. Wen das stört, der darf das hier gerne ignorieren und irgendwo anders weiterlesen.
Wen es interessiert, wie eine 24 jährige und ihr Mann mit dem gemeinsamen Kind und den beiden Katzen zurecht kommen, der darf gerne bleiben, lesen, kommentieren. Ich werde (hoffentlich) zu verschiedensten Familienthemen schreiben. Lieblingsspielzeug, Verhaltensweisen, Gedanken zu dies und das, Erinnerungen an die, wie es so schön genannt wird, “Kugelzeit”, die Geburt. Wenn ich dazu komme, werden hier vielleicht Zeichnungen auftauchen, oder Fotos der Katzen und der Wohnung. Doch da das Internet nie vergisst wird unser Sohn nur in Worten präsentiert, nicht in Fotos. Und vielleicht bekomme ich ja auch meinen Mann dazu, seine Sicht der Dinge in eigenen Worten zu präsentieren :)

Keine Fotos vom Schnabeltier - aber Zeichnungen!
Willkommen in der Familie
Ich - Mamaelter - Krüml
24 Jahre jung, in Bayern geboren, in Mainz das Abitur gemacht, in Berlin Fachinformatiker für Systemintegration gelernt. Nach der Ausbildung geheiratet und zwei Monate drauf mit dem Schnabeltier schwanger geworden, unserem Wunschkind. Ich bin Serienschauer, Tierliebhaber, LoL-Spieler, Musikhörer, Geschichtenschreiber (inzwischen leider weniger werdend), Geschichtenleser und Kinder- und Katzenkletterplatz

Mein Mann - Papaelter - Meckermannfrau-Mann
4 Jahre älter als ich (rechnet selbst :P), gebürtiger Brandenburger, der glücklich ist, nicht so weit von seinen Eltern weg zu wohnen wie ich und trotzdem ein wenig Distanz aufgebaut hat. Ebenfalls gelernter Fachinformatiker für Systemintegration, hat sich irgendwann nach der Ausbildung allerdings vom Betrieb abnabeln können und arbeitet jetzt woanders. Gamer, Krümlliebhaber, Serienschauer, Mangaleser, Grammar-Nazi,  Die Ärzte-Hörer, liebevoller Ehemann/Vater mit lustigen Haaren und Bart

Das Schnabeltier - Sohn
24 Jahre jünger als ich - im März geboren, im Moment, in dem ich das hier schreibe 20 Wochen alt. Der einzige Gebürtige Berliner dieser Familie.Wird ein lustiges Dialektemischmasch (Brandenburger vs. Hochdeutsch sprechender Bayerin) sprechen. Lebt immer noch bei seinen Eltern und macht in die Hosen.

Lux
Katze mit Leib und Seele. Aus dem Berliner Tierheim geholt, bevor das jemand Anderes machen konnte. Verkuschelt, immerhungrig, Lady

Gwen
Katze Nummer zwei und Schwester von Lux. Ein bisschen dunkler, schüchterner und vertrottelter, ansonsten trifft das oben Geschriebene auch hier vollkommen zu.

Disclaimer
Alles, was ich hier schreibe, betrifft mich und meine Familie. Ich werde ganz sicher nicht behaupten, die Weisheit für mich gepachtet zu haben. Was für uns funktioniert, kann für Andere wiederrum der letzte Rotz sein. Dies ist ein persönlicher Blog der ein kleines Abbild eines von vielen verschiedenen Familienleben sein kann.
Ich habe das kleine, glückliche Ehe-Leben gewählt, Andere machen was anderes. Das ist so vollkommen okay.

So, ich habe dann fertig.